Primiz Predigt
als Franz Martin den 13te Sonntag nach Pfingsten 1839
seine erste Hl. Messe las.
Von der Vortrefflichkeit des Hl. Messopfers.
Gehet hin, und zeigt euch den Priestern. Luk 17,14
Die erste und wichtigste Pflicht des Menschen ist, daß er sich dem Herrn, seinen Gott hinopfert. Wer sich mit zerknirschtem Geiste vor Gott demüthiget, seine Begierden zäumet, und in Gerechtigkeit vor dem Herrn wandelt, der bringt der göttlichen Majestät ein ehrliches Opfer.
Weil wir aber nicht pure Geister, sondern auch feindliche Menschen sind, so verlanget der Herr, daß wir zum Beweise unseres Gehorsameres gegen Ihn, und zur Erbauung unseres Nebenmenschen ihn auch äußerlich verehren, und somit laut bekennen, daß Gott, dem allerhöchsten Herrn Himmels und der Erd, alle Ehre, alle Herrlichkeit gebühre, daß ihm und seinen Gebotenen alles unterworfen sey.
Diese zweyfache Ehre, dieses doppelte Opfer hatten die besseren Menschen dem Herrn von Anbeginne der Welt bezeiget. Der unschuldige Abel opferte die fettesten Schafe seiner Herde, der eigennützige Kain die schlechteste Frucht seines Feldbaums.
Ihr sucht nach der Sindflut, von allen reinen Tieren und Vögeln einige aus, und opfert dieselben zum Danke seiner Erhaltung. Jakob goß Öl über einen Stein, und bekräftigte durch dieses Opfer sein Gott gemachtes Gelübde.
Als sich Gott aber mit der Zeit das israelitische Volk als sein eigenes auserwählte, bestimmte er auch durch Moses, was ihm zum Opfer dargebracht, und auf welche Weise es durch die Priester geopfert werden sollte.
So war den Aussätzigen vorgeschrieben Lev 14,2 dieses Opfer sollten dann auch die 10 Aussätzigen bringen, die nach der Erzählung des heutigen sonntäglichen Evangeliums von Weitem rufen: Christ erbarme dich unser!
Es gibt keine Religion ohne Opfer. Hört das Opfer auf, so hört auch die Religion auf. Je vollkommener nun das Opfer ist, desto vollkommener ist auch die Religion. Daher ist es dann auch geschehen, daß nach Abschaffung der Opfer des alten Bundes auch zugleich die mosaische Religion aufgehoben wurde, und wo der Sohn Gottes, J. Christus, ein neues Gesetz, und mit diesem die alllervollkommenste Hl. kath. Religion einführte, J. Christ auch das allervollkommste und beste Opfer stiftete.
Wir haben demnach einen neuen Bund, einen neuen Tempel, einen neuen Altar, einen neuen Priester, eine neue Opfergabe.
Nun, da wir denn heut an diesem Altar des neuen Bundes einen neu geweihten Priester erblicken, der im Begriffe ist, die Erstlinge dieses neuen Opfers dem Allerhöchsten vorzubringen, so sey es mir erlaubt, von der Vortrefflichkeit dieses Opfers, des neuen Bundes zu euch zu sprechen.
Drey wesentliche Vorzüge sind es, die das Opfer des neuen Bundes von den Opfern der alten Priester auszeichnen, und diese 3 Vorzüge bestimmen auch den Inhalt meiner heutigen Primizpredigt.
Das Opfer des neuen Bundes ist ein einziges Opfer 1ter Vorzug 1. Teil
Das Opfer des neuen Bundes ist das christlichste Opfer 2ter Vorzug 2. Teil.
Das Opfer des neuen Bundes ist ein ewiges Opfer 3ter Vorzug 3. Teil
Der geheiligste Christus schenke uns die Gnade, daß wir die Vortrefflichkeit dieses Opfers erkennend, demselben allezeit mit Glaube, Hoffnung und Liebe beiwohnen.
1. Teil:
Nicht ohne Ursache pflegen die Katholiken dem ersten Opfer unseres neugeweihten Priesters so zahlreich beyzuwohnen, denn sie wissen, dass das Hl. Meßopfer ein fortdauerndes verewigtes Opfer des Kreuzes Christi sey.
Es ist kein Unterschied zwischen dem Opfer des Christus und dem Opfer des Altares, weil in beyden der nähmliche Priester, die nähmliche Gabe opfert, und diese ist Xt,. Christ der Herr. Nur die Art des Opfers ist verschieden:
- Auf Golgatha war der Leib Christi sichtbar geopfert, auf dem Altar aber ist der nähmliche Leib Christi unsichtbar unser Opfer.
- Am Kreuz hat er Schmerzen gelitten, und sein Blut vergossen, auf dem Altar wird das große Geheimnis der Liebe ohne Leiden und Blutvergießung vollzogen.
- Auf dem Kalvarienberg starb Christi auch tausend Schmerzen, auf dem Altar aber stirbt er nicht allein, er scheint da wie leblos zu seyn.
Zu dem alten Bund gab es viele und mancherley Opfer, die dem Volke Israels vorgeschrieben waren.
- Bald mußte es Brandopfer darbringen, und mit demselben die hohe Majestät Gottes erkennen.
- bald wieder Sühneopfer um die Vergebung der Sünden zu erflehen.
- bald Lob und Dankopfer für die empfangenen Wohlthaten,
- bald Bittopfer, um die nothwendigen Gnaden zu erlangen,
Allein alle diese Opfer waren nur Sinnbilder des großen Opfers, das Christus am Kreuz dargebracht hat. Wir Katholiken haben nunmehr in unserer Hl. Kath. Religion einen neuen Altar, einen neuen Priester, ein neues Opfer.
Wir haben einen neuen Altar, dieser heut so festlich geschmückt, ist nicht der rechte Altar. Christus ist eigentlich der Altar, auf welchem das Opfer des neuen Bundes verrichtet wird. Er ist der Stein, sagt Petrus, welcher von den Bauleuten verworfen wurde, der aber nochmals zum Eck- und Grundstein des ganzen Gebäudes geworden ist.
Deshalb war auch in der ersten Kirche nie mehr als ein Altar, um die Gläubigen zu erinnern, wo nur ein einziger Mittler sey zwischen Gott und den Menschen J. Christi.
Die mehreren Altäre in unseren dermaligen Kirchen sollen uns nur erinnern, daß sich Christus Heut zu Tage an unzähligen Orten der Welt für die Menschen opfere.
Im alten Bund gab es mehrere Priester, die einen folgten den anderen, weil der Tod dieselben nicht immer lange beten ließ. Christi aber, unser Priester bleibt ewig, und hat ein ewiges Priesterthum.
Alle die vielen Priester, die ihr sowohl heut, als auch sonst in dem Heiligthum sehet, sind nicht die ersten Opferer, sie sind nur die Handlanger des obersten göttlichen Priesters, dem wir unsere Zunge, unsere Hände, unseren Mund leihen. Daher mag der messelesende Priester der größte Sünder seyn, er mag mit unreinen Händen, und mit einen befleckten Herzen auftreten. Das Opfer ist doch rein, sey Gott wohlgefällig, weil es Christus der oberste Priester ist, der sich durch die Hände des sterblichen Priesters seinem Vater für uns vorstellet.
Auch das Opfer ist nur eines, nähmlich J. Xtus. Es wird zwar laufend, und tausendmal wiederholet, aber er bleibt darum doch nur das eine und das nähmliche Opfer, weil nur ein einziger Priester J. Christi ist.
Der Altar mag demnach von einer großen Anzahl Priester, wie z. B. heut, umgeben seyn, aber nur von einem einzigen Priester bestiegen werden. Der Priester mag die Gebete der Menschen laut herabsingen, oder in der Stille hersagen, er mag mit Gold und Silber gestiktem Meßgewand oder nur mit armen gemeinen Meßkleidern angethan seyn, in weisser oder schwarzer Farbe zu Menschen beten, so ist deswegen doch kein Unterschied in dem Opfer, denn er ist und bleibt immer das eine, nähmlich J. Christus
O Katholiken! Wenn wir diese Lehre betrachten, wie trostreich erscheinet uns die Hl. Kath. Religion, die uns lehret, daß der einzige Sohn Gothes, J. Christ unser Altar, unser Hohepriester, unser Opfer sey?
So zielet denn alle Ehre, alle Anbetung, die wir bey der Hl. Messe verrichten, auf niemand anderen ab, als auf J. Christ den menschgewordenen Gothes Sohn, den einzigen Mittler zwischen dem gerechten Gott, und den sündigen Menschen.
So irren denn gewaltig auch in diesem Punkt unsere getreuen Mitbrüder, die Akatholiken, indem sie unsere Messe als eine Abgötterey schimpfen, und sagen, die Messe sey eine Verachtung des blutigen Opfers auf Golgatha, ein Überbleibsel des Heidenthumes. Wie?
- Ists eine Abgötterey, Christus anbeten?
- oder ists etwa Aberglaube, das Opfer des Kreuzes wiederholen?
- ists Heidenthum, den Eingebohrenen als Sühneopfer dem Vater vorzustellen?
Auch hier muß ich, wie allezeit wehmüthig und mitleidsvoll ausrufen: Vater vergieb ihnen, denn sie wissen ja nicht, was sie lästern.
2. Teil:
Der 2te Vorzug der Hl. Messe ist, daß dieselbe das christlichste Opfer sey.
Ein Opfer des alten Bundes waren 2. die täglichen oder gemeinen und das feyerliche, das jährliche Opfer. Alle Tage des Morgens und des Abends mußte das verordnete Opferlamm geschlachtet und in der Hl. Flamme verbrannt werden.
Das jährliche Opfer aber brachte der Hohepriester allein zu Ostern in dem Allerheiligsten dar, für seine und des Volkes Unwissenheit und Sünd.
Sollten wir nicht denken, derley von Gott selbst vorgeschriebene Opfer würden die Israeliten von ihren Sünden gereiniget sehen? Und doch schreibt Paulus, daß es unmöglich sey, daß das Blut der Rinder und Böcke die Sünden hinwegnehme.
Nicht die Sühneopfer nehmen die Sünden hinweg, nur der lebendige Glaube auf den kommenden Xtus, der durch diese Opfer vorgebildet wurde und die damit verbundene Zerknirschung des Herzens erworben (?) den Israeliten Christi Gnade der Rechtfertigung.
Eine ganz andere Beschaffenheit hat es mit dem Opfer des neuen Bundes. Die Priester des alten Testaments sind in ein Heiligthum hineingegangen, das von Menschenhänden gebaut war. Christus aber hat sich einen vollkommenen Tempel gewünscht, nähmlich seinen eigenen Leib, den die Kraft des Hl. Geistes gebildet, und in welchem die Gottheit wesentlich wohnt, und mit diesem reinen, unbefleckten Leib ist er nur einmal in das Allerheiligste hineingegangen.
Die alten Priester besprengten den Altar nur mit dem Blut der Tiere, Christus aber mit seinem eigenen, und hat uns somit eine ewig geltende Erlösung zuwege gebracht.
Das Blut der Opfertiere reinigt nach Verordnung des Gesetzes den Leib, das theure Blut J. Christi hingegen reinigt unsere von Sünden beschmutzte Seele.
O wie trostreich ist abermal diese Lehre! Das Blut des einen Hohenpriesters fließet und besprenget alle reumüthigen Sünder, und erlöset somit alle Menschen.
Fürchtet euch demnach nicht mehr ihr sündigen Adamskinder. Zittert nicht mehr vor dem Donner der göttlichen Rache. Das Blut des Lammes fließet, der Rauch von dem Hl. Brandopfer steigt gen Himmel, der göttliche Priester J. Christi ist in die Mittel getreten. Das Allerheiligste ist besänftigt, und hinweg genommen ist die Sünde von den reuevollen bußfertigen Herzen.
Dieses Opfer ist das christlichste aller Opfer. Wollen wir Gott auf einer ihm allein würdigen Weise anbeten, so geschieht es durch dieses Opfer, denn wir sind alle Verdemütigungen der Hl. Engeln und aller Auserwählten? was allen Erniedrigungen der Könige und Großer der Erde?
Alles dieses ist der Hoheit Gottes nicht würdig. Nur das Opfer des neuen Bundes ist eine Gott angenehme Huldigung. Da biete ich dem Allerhöchsten dar den Leib J. Christi, seines vielgeliebten Sohnes, an welchem er allen Wohlgefallen hat. Wahrhaft höher kann Gott nicht geehrt werden. Wollen wir dem Herrn für empfangene Wohltaten Christi Gnaden danken, so kann es abermals nicht christlicher geschehen, als wenn wir ihm den einzigen opfern, durch welchen er uns alle Gnaden Christi kennen lehret.
Wollen wir, elende Bettler vor Gott etwas begehren, Kraft die Sünde zu meiden Demuth, Sanftmuth. Xten – so ist sein Opfer das unfehlbare Mittel alles zu erlangen, was zu unserem Heile nöthig ist. Denn weil sich in diesem Opfer Christus selbst dahingiebt, wie kann er uns dann andere Gnaden versagen? Er opfert sich für unsere Seligkeit, wie könnt er uns die nothwendigen Mittel der Seligkeit versagen? Er selbst bittet für uns in der Hl. Messe, wie sollte ihn der Vater nicht erhören?
Wenn wir dann die Kraft der Hl. Messe betrachten, müssen wir nicht mit den süßesten Troste erfüllet werden? O! mit welch einem kindlichen Vertrauen sollten wir jedesmal die Schwellen des Hl. Tempels betreten und unsere Bitten mit kühner Zuversicht vortragen? O so kommt denn mit Freud, und wohnet mit Ehrfurcht dem Hl. Opfer bey und bittet da nicht so viel um zeitliche, als um geistige Wohltaten, um die Erkenntnis eurer Selbst, um Vergebung der Sünden, Besserung des Herzens, um endliche Beharrlichkeit, und um die nie verwelkende Krone der ewigen Herrlichkeit.
3. Teil:
Der 3te Vorzug der Hl. Messe ist, daß es ein ewiges Opfer sey. In dem Augenblick, als Christus am Kreuz das große Opfer der Versöhnung vollbrachte, zerriß der Vorhang des Tempels zum Zeichen, daß nunmehr das Opfer des alten Bundes abgeschafft, das Blut der Tiere nicht mehr auf den Altären fließen soll. Von dieser Zeit nahm der Herr von dem Hause Israel mehr keine Opfer an.
Der Tempel ist zerstört, die Juden in aller Welt zerstreut, die Zunft Lewi, welche allein das Priesteramt verrichten durfte, ist vermischt und den übrigen Geschlechtern nicht mehr zu unterscheiden. Israel hat mehr keinen Altar, keinen Tempel, keinen Priester, kein Opfer. Es ist buchstäblich erfüllet, was der Prophet Daniel voraussagte den. Daniel 9,(27). Christus wird mit vielen seinen Bund bestätigen, und in der Mitte der Woche wird das Schlacht- und das Speiseopfer aufhören, und es wird im Tempel ein Gräuel der Verwüstung seyn, und bis zum Letzten euch verbleiben.
Eine ganz andere Beschaffenheit hat es mit dem Opfer des neuen Bundes, dieses dauert fort bis zum Ende. Dort zur Rechten des Vaters fährt der Hohepriester Christi fort, sein Fleisch und Blut auf eine unblutige Weise zu opfern und wartet jenen glorreichen Tag ab, wo er als Richter alle seine Feind zu seinem Fußschemel leget.
Der Kath Kirche hat er seinen Leib, sein Blut unter den Gestalten des Brotes und des Weines hinterlassen, und verordnet, daß dieses Geheimnis der Liebe seinen Tod stets verkündigen, und das Früchte dieses Opfers uns allezeit zugewendet werden sollen.
Ach! Welchen Stürmen und Verfolgungen war dieses Hl. Opfer seit der Einsetzung ausgesetzt? 3 hundert Jahre lang hat die blutrünstige Wut der Heiden die Herde Jesus zerstreuet, die Hirten, die Bischöfe und Priester verjagt, eingekerkert, grausam gemordet und gemordet. Allein die Katholiken fanden allezeit Mittel sich zu versammeln, um das Hl. Opfer zu verrichten. Die Höhlen in den Waldmitten, unterirdische Gewölbe, ja selbst finstere Kerker waren die Kirchen, wo sie das Hl. Opfer hielten. Es empörten sich zu verschiedenen Zeiten neue Irrlehrer – die Waldenser, Husiten, Luther und Calwin bestritten und lästerten die Hl. Messe, allein die kath. Wahrheit siegt und auch die heutige Primiz ist ein neuer Beweis dieses Sieges Christi.
Die Jahrhundertfache aufeinander folgen, andere Völker erst nachkommen, die Throne wieder einstürzen, die Königreiche abwechseln, die erstaunlichsten Veränderungen drohen und werden auch geschehen, aber die Altäre des neuen Bundes werden stehen bleiben, und ungeachtet allen Unglaubens und Gleichgültigkeit der heutigen Zeit, wird doch der Leib J. Christi zur Versöhnung unaufhörlich auf den Altären liegen, das Christi Opfer täglich erneuert werden, denn solange die Hl. Kath. Religion aufrecht stehet, so lange wird auch das Opfer Christi dauern, es ist bis zum End der Welt.
Dies ist die Verheißung Christi: (Latein)
Wenn uns demnach das Andenken, daß das Hl. Meßopfer ein einziges sey, in dem Glauben stärke, daß es ein kirchliches Opfer sey, in der Hoffnung bestäthigen muß, wie sehr muß uns erst das Andenken in der Liebe entflammen, das Opfer der Messe ist ein ewig bleibendes Opfer!
O der Leib Christi, war es nicht genug, daß er am Kreuz aus tausend Wunden sein Blut für unser Heil vergoß. Er gibt uns noch immer seinen Leib, sein Blut als Opfer, als Speise dar. Millionenmal ist es ihm geopfert worden, und auch viele Millionenmal wird es bis ans Weltende geopfert werden, zum Heil der Menschen!
O unbegreifliche Liebe! Wie andächtig sollten wir diesem Hl. Geheimnisse beywohnen und uns mit dem Priester dem Himmlischen Vater aufopfern? Welch eine unverantwortliche Undankbarkeit ist es, wenn wir uns während der Messe unehrerbietig betragen?
Unseren Erlöser hindert nichts, durch das wiederholte Opfer uns Gnade zu erwerben, und wir lassen uns, durch das unbedeutendste Hindernis ja oft sogar durch Trägheit und Gemächlichkeit, abhalten, dieser Hl. Handlung beyzuwohnen?
In Zukunft wollen wir nimmermehr so Heilvergessen seyn, nachdem wir von der Vortrefflichkeit des Opfers des neuen Bundes überzeuget sind.
Du geliebter Mitbruder bist nicht eben aus eigenen Verdiensten, sondern durch die unverdienten Erbarmungen Gottes auserkoren, von heut an täglich das Lamm Gottes Christi zu opfern, das von Anbeginn der Welt geschlachtet ward.
O ich bitte und beschwöre dich bey jener Liebe, aus welcher sich Xtus für unser Heil geopfert hat, nahe dich ja jederzeit dem Hl. Altare mit reinem aufrichtigen treuen Herzen mit einem vollkommenen Glauben, mit einem reinen Gewissen, mit einer reinen Liebe. Gott bewahre dich vor der unwürdigen, gothesräuberischen Kommunion. die dich in einen neuen Xoer Christi verwandeln würde. Verblendung des Verstandes, Verstockung des Herzens, Verachtung des Heiligsten aller Heiligen würde die Folge deiner frechen Handlung seyn. Und opferst du den heut mit reinem Herzen, mit liebflammendem Gemüte, so gedenk deiner lieben Mutter, die dich mit Liebe, Sorgfalt, und häuslicher Sparsamkeit für den Altar des Herrn erzogen hat. Gedenk deiner anwesenden Geschwister, dass sie den Weg der Gerechtigkeit zu einer Zeit nicht verlassen, in welcher man Christus nicht mehr viel gelten lasse. Gedenk aber auch in dankbarer Andacht deines entschlafenen Vaters, deiner unlängst verstorbenen Schwester. Der Gott der Erbarmungen wolle die Erstlinge des Blutes Christi, das du heut opferst ihren Seelen zum ewigen Frieden, zur ewigen Ruhe, zur ewigen Freud zuwenden.
Gedenk unser aller und der ganzen Menschheit, damit uns durch das Opfer des neuen Bundes allzeit neue Gnad, neues Heil, Segen, Glaube, Hoffnung, Liebe, und die endlose Seligkeit gegeben wird durch den Hohenpriester J. Christ.
Hochgelobt von Ewigkeit, zu Ewigkeit, Amen